Samstag 3.September 2022
15:00 Uhr: Brikettfabrik Wachtberg - Frechen
Führung: Dipl.-Ing. Klaus Vosseberg
Treffpunkt: Frechen Ludwigstraße, Pförtner
Über 70 Jahre von 1890 bis 1960 sorgte die Herstellung von Brikett im heutigen Erftstädter Raum für Arbeit und Wohlstand. Nun geht nach weiteren rd. 60 Jahren die Herstellung von Braunkohlenbrikett dem Ende zu. Nach dem Beschluss von Bund und Ländern vom 15.1.2020 soll der Ausstieg aus der Braunkohlenförderung bis 2038 erfolgen. In diesem Zusammenhang endet die Brikettherstellung im Rheinland zum Ende des Jahres. Bevor diese nun endgültig historisch wird, möchte der Geschichtsverein seinen Mitgliedern und Gästen noch einmal die Gelegenheit zur Befahrung (Besichtigung) einer Brikettfabrik in Betrieb bieten, die uns freundlicher Weise die Betriebsleitung der Veredlungsbetriebe der RWE-Power ermöglicht.
Max. 10 Teilnehmer, Anmeldung über die VHS Erftstadt unbedingt erforderlich.
Eintritt: frei, Anmeldung über vhs-erftstadt.de, 02235 409-272, KursK-1150
Donnerstag 15.September 2022
19:30 Uhr: „In Sachen Fisci des Gerichts zu Arloff contra Gertrud Orth aus Weingarten – Die Wahrheit über die sagenumwobene Kindsmörderin“
Vortrag: Gabriele Rünger und Karin Trieschnigg
Ort: VHS Erftstadt, Bahnhofstraße 7, Erftstadt/ Liblar
Mit dem Datum vom 11. August 1768 schrieb der Pfarrer Tilman Wieler in das Kirchenbuch der Pfarrei Heilig Kreuz in Weingarten: „Oh weh, welch ein Schmerz! Mein Pfarrkind Gertrud Orth, noch ledigen Standes, ist wegen der Tötung ihres aus Unzucht empfangenen Neugeborenen unter dem Walten der Gerechtigkeit und mit meinem Beistand am Orthholz hingerichtet worden (…).“ Die mündliche Überlieferung über Jahrhunderte hinweg machte aus Gertrud Orth das „Annchen von Kalkar“. In den Sagen und Legenden um die Kindsmörderin wurde sie zu einem reumütigen, schönen, schwarzgelockten, gefallenen Mädchen, das ihr neugeborenes Kind voller Verzweiflung in Arloff in die Erft wirft. Bislang ließen sich die wahren Zusammenhänge nicht aufdecken. Durch keine Quelle konnte etwas zur Person der Gertrud Orth ermittelt werden, ihr Alter, ihre Familienverhältnisse und auch die Begebenheiten, die zum Mord und seiner Aufdeckung führten, waren unbekannt. Im Sommer 2016 entdeckte Dr. Gabriele Rünger den Prozess gegen die Kindsmörderin, der am Dingstuhl Arloff im kurkölnischen Amt Hardt von Januar bis August 1768 geführt wurde.
Die beiden Referentinnen werden die Fakten über die Kindsmörderin Gertrud Orth erzählen. Dabei steht der strafrechtliche Prozess im Mittelpunkt. Aus ihm lassen sich einerseits Gertruds Schicksal, ihr soziales Umfeld und ihre Motivation zur Tat ablesen, andererseits geben sie Einblick in die Rechtspraxis der Frühen Neuzeit, in der die Folter ein legales Mittel war, ein Schuldgeständnis herbeizuführen.
Karin Trieschnigg ist Regionalhistorikerin mit dem Fachschwerpunkt auf der Frühen Neuzeit. Ihr Hauptwerk ist die Biographie des Hexenkommissars Dr. Johannes Moeden, die 2018 in der Reihe "Geschichte im Kreis Euskirchen", Jg. 31, erschien.
Dr. Gabriele Rünger ist Historikerin und Diplom-Archivarin. Sie leitet das Stadtarchiv Euskirchen und ist Vorsitzende des Geschichtsvereins des Kreises Euskirchen e.V.
Eintritt: frei,
Anmeldung über vhs-erftstadt.de, 02235 409-272, Kurs K-1152
Donnerstag 27.Oktober 2022
19:00 Uhr ! : „Im Kampf für die Rechte jüdischer Mädchen und Frauen in Synagoge, Beruf und Gesellschaft: Bertha Pappenheim und Regina Jonas“
Vortrag: Monika Grübel
Ort: VHS Erftstadt, Bahnhofstraße 7, Erftstadt/ Liblar
Im Vortrag werden zwei interessante jüdische Frauen vorgestellt, die als orthodoxe Jüdinnen für die Rechte von Mädchen und Frauen
kämpften.
Bertha Pappenheim (Wien 1859 – 1936 Neu-Isenburg) war Frauenrechtlerin, Sozialpionierin, Gründerin des Jüdischen Frauenbunds, Schriftstellerin, Übersetzerin
feministischer Literatur aus dem Englischen und Jiddischen und als Anna O. eine weltberühmte Patientin.
Regina Jonas (Berlin 1902 – Auschwitz 1944) kämpfte darum, als Frau Rabbinerin werden zu können. Der programmatische Titel ihrer Zulassungsarbeit lautete „Kann die Frau das rabbinische Amt
bekleiden?“. Im Dezember 1935 wurde ihr die Hatarat Hora’a (die Ordinationsurkunde) ausgestellt. Damit war sie die erste Rabbinerin weltweit. Im Oktober 1944 wurde Regina Jonas in das
Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurde.
Monika Grübel ist wissenschaftliche Referentin für rheinisch-jüdische Geschichte beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) und Leiterin des LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen. Ihre Arbeitsfelder umfassen Filme, Vorträge, Publikationen, Veranstaltungen und Beratungen zur jüdischen Geschichte, Religion und Kultur im Rheinland.
Eintritt: frei, Anmeldung über vhs-erftstadt.de, 02235 409-272, Kurs K-1154
Samstag 12. November 2022
15:00 Uhr: „Frauen im Nationalsozialismus“
Führung durch das EL-DE Haus in Zusammenarbeit mit dem Kölner Frauengeschichtsverein
Führung: Heike Rentrop
Ort: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln
Das EL-DE-Haus war zehn Jahre lang Sitz der Kölner Gestapo. Die 1.800 Inschriften im Kellergefängnis werfen ein eindrucksvolles Licht auf die Schicksale der Gefangenen. Unser Rundgang durch die Ausstellung zeigt Frauen als Verfolgte und Ausgegrenzte, Mitläuferinnen und Täterinnen, aber auch mutige Frauen aus dem Widerstand. Die Gleichschaltung der organisierten Frauenbewegung, die rassistische Verfolgung und Vernichtung von jüdischen und kranken Frauen sowie die Ausbeutung ausländischer Zwangsarbeiterinnen sind Aspekte, die wir ausführlicher darstellen.
Heike Rentrop, ist seit 1995 Rundgangs-Leiterin des Frauengeschichtsvereins Köln mit den Schwerpunkten „Isis bis Ursula, „Kaiserin Theophanu“, „Frauen im Nationalsozialismus“.
Sie forscht zu verschiedenen regionalen Themen, bildet Gästeführerinnen aus, und ist freie Mitarbeiterin im NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus.
Max. 20 Teilnehmer, Anmeldung über die VHS Erftstadt unbedingt erforderlich.
Eintritt: frei, Anmeldung über vhs-erftstadt.de, 02235 409-272, Kurs K-1156
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Die Veranstaltungen des Geschichtsvereins sind kostenfrei.